Gerufen und gesandt

Wahlkapitel des OFS in der Region Bayern vom 12. bis 14. Oktober 2012 / Ein Erfahrungsbericht

Wie es wohl sein wird bei „denen da oben“, beim Regionalvorstand Bayern? Ein wenig neugierig war ich schon. Vom 12. bis zum 14. Oktober fand im Kloster Armstorf das Wahlkapitel unseres OFS statt, und ich war als Delegierte mit dabei. Das Thema des Kapitels war: „Komm in meinen Weinberg – ich bin gerufen, ich bin gesandt.“
Vor der Vorstellrunde am ersten Abend hatte ich am meisten Herzklopfen: „Wie bin ich gerufen, wie bin ich gesandt?“
Ich ringe noch um meine Berufung. Und doch hat mir gerade dieser Teil des Wochenendes sehr viel gegeben. Ich durfte meine franziskanischen Brüder und Schwestern in ihrer ganzen Vielfalt erleben: der eine vorpreschend, mutig, die andere eher etwas verhalten, nachdenklich, die eine voller Fragen und auch Zweifel, der andere voll Zuversicht und Gottvertrauen. Es waren sehr bewegende Zeugnisse des Wirken GOTTES, eine große Ermutigung, die Berufung zu leben.


Später, beim Abendlob in der Kapelle, wurde es noch eine Spur ernster. Regionalassistent Pater Siegbert Mayer OFMCap. schlug den Bogen vom Erntedankfest im Oktober zur sehr anrührenden Leidensgeschichte der Anna Schäffer, die am 21. Oktober von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen wurde. Anna hat mehrfach darüber geschrieben, wie sie die Früchte ihres geduldig ertragenen Leidens GOTT zum Geschenk machte. „Blumen für die Ewigkeit sammeln“, so nannte sie es. Wie konnte sie nur diese entsetzlichen Schmerzen aushalten und dabei noch beten, Briefe schreiben, andere trösten?
Mir persönlich hilft die Tatsache, dass auch Anna Schäffer lange ringen musste, bis sie ihren Leidensweg annehmen konnte. Und mir hilft die Formel, die sie gefunden hat: „Leiden in Liebe verwandeln“. Sie legte uns P. Siegbert besonders ans Herz. Sie kann zum Motto für ein ganzes Leben werden. Und dass einem Anna Schäffer wirklich hilft, das habe ich schon selbst erfahren.

Eucharistiefeier

Der zweite Tag begann mit der feierlichen Laudes und Eucharistiefeier. Regionalassistent P. Vinzenz Bauer OFM wies auf den Fatimatag (13. Oktober) hin und auf die Tatsache, dass auch der heilige Franziskus die Gottesmutter sehr verehrte. Auch wir sollen uns Maria zum Vorbild nehmen und wie sie GOTT dienen und durch unser ganzes Leben loben und verherrlichen.

P. Georg Scholles OFM

Am Vormittag hielt Nationalassistent P. Georg Scholles OFM ein ausführliches Referat, in dem er erklärte, wer, wie und wo der OFS ist. Hier nur einige Stichpunkte:
Wer sind wir? Empfangende und Gebende, in CHRISTUS, dem Weinstock verwurzelt.
Wie sind wir? „Uno et unico“, eins und einzigartig, ein lebendiges Miteinander.
Wo sind wir? Der Weinberg als Gottes Bild für die Welt, in der wir wirken. Als Laien sind wir in besonderem Maße dazu berufen, an der Umgestaltung der Schöpfung mitzuwirken; wir sind Zeugen und Werkzeuge Gottes in der Welt.


In sehr lebhaften Gruppengesprächen konnten wir die Thesen von P. Georg veranschaulichen und vertiefen.
Der Nachmittag dieses Samstags war mit den Wahlen des neuen Vorstands und den Delegierten für das Nationalkapitel ausgefüllt.


Nach dem Abendlob in der Kapelle, das vom Vorsteher des Bezirks Eichstätt Manfred Redler OFS aus Ingolstadt gestaltet wurde, gab es einen Bayerischen Abend mit Musik, Liedern und Geschichten.

Der Sonntagvormittag stand – nach Laudes und Frühstück – unter dem Motto des nächsten Trienniums: „Die Tür des Glaubens offen halten“, entsprechend dem „Jahr des Glaubens“, das am 11. Oktober 2012 begonnen hatte und zu dem Papst Benedikt XVI. eingeladen hatte, um den 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu begehen.
„Die Tür des Glaubens, die in das Leben der Gemeinschaft mit GOTT führt, steht immer offen …“ Der Papst ermutigt uns: … „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken, um die Freude und die erneuerte Begeisterung der Begegnung mit Christus immer deutlicher werden zu lassen.“
Mit der gemeinsamen Eucharistiefeier und dem Mittagessen ging das Kapitel zu Ende.


Ein ganz herzliches Vergelt`s Gott allen Beteiligten, besonders Elisabeth Fastenmeier und den Organisatorinnen sowie den Franziskanerinnen vom Kloster Armstorf, die das Kapitel zu einem Ort der Erfahrung geschwisterlichen Miteinanders machten.

Eleonore Lukas OFS, Ingolstadt