Unser Diözesantag von Passau und Regensburger OFS-Gemeinschaften am 9. Juli bei den Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie (Mallersdorfer Schwestern)
Ein Bericht von Daniela Broll.
Insgesamt 60 TeilnehmerInnen finden sich am Vormittag im Exerzitienhaus der Mallersdorfer Schwestern ein, darunter Klaus Schmidhuber, Diözesansprecher für Passau, Marika Springer, Diözesansprecherin für Regensburg und Elisabeth Fastenmeier, Vorsteherin der Region Bayern. Geistlich begleitet von Regionalassistent P. Franz Maria Endres OFM aus Maria Eck. Sr. Manuela Hegenberger und Sr. Natale Streiber begleiten uns als Gastgeberinnen durch den Tag. Musikalisch begleitet uns Elisabeth's Schwester Regina Fruth.
Die Mitte des Saales ist gestaltet: Das San Damiano Kreuz mit Rosen und Blättern auf einem goldfarbenem Tuch auf roter Unterlage.
Nach der Begrüßung durch die beiden Diözesansprecher, Regionalvorsteherin Elisabeth und die Gastgeberin Generalvikarin Sr. Melanie meditieren wir ein kurzes Gebet, das Klaus in der PNP entdeckt hat:
Ich kann meine Mitmenschen nur so lieben wie mich selbst, wenn ich mich selber nicht mag, dann auch nicht die anderen. Deshalb ist es auch wichtig, zu sich selbst gut zu sein.
Damit wie für unseren Tag auch richtig munter sind, hat Isolde Siegroth zwei Tänze vorbereitet:
„Grüaß Di, Grüaß Di, i hob Di so gern...“
dreimal durch mit wechselnden Partnern, danach tanzen wir in zwei Kreisen sämtliche Strophen des Sonnengesang.
Eine kurze, und bei weitem nicht vollständige Zusammenfassung von P. Franz Marias geistlichem Impulsvortrag:
P. Franz Maria ließ uns zu Beginn erst einmal der Liebe Gottes gewärtig werden, der hier und jetzt und wirk -lich und unmittelbar mich ansieht und liebt und will, dass mein Leben gelingt. Barmherzigkeit kann ich nicht erzeugen nicht „machen“, ich kann sie nur empfangen von Gott. Immerfort. Genauso wie die Rose duftet, für mich, ohne dass ich es „verdient“ hätte.
Über diese unmittelbare Gegenwart und Liebe Gottes kann man nur staunen. Und das gehört zur Liebe. Das Staunen. Und die Sehnsucht.
Unsere Wahrnehmung der Welt ist dominiert vom Nützlichkeitsdenken. Erst jedoch gibt es eine Wirklichkeit, (darin steckt das Wort: Wirkung!), Gott selbst, die wirk- licher ist, als der materielle Nutzen in der Welt. Und wenn Gott Gott ist, ist Er wirklicher als alles, das ich sehe. Dies immer zu bedenken, immer zu erinnern, helfe mir Gott!
Ich empfange mich selbst, mein Leben immerfort, auch jetzt, von Ihm. Dieses unmittelbare Da- Sein Gottes erlaubt, mein Herz Ihm auszuschütten in Seines, von meinem ganzen Herzen „Vater“ sagen. So wie niemand Geringerer als Jesus selber im Markusevangelium uns anweist: So den Vater zu bitten, als ob wir es schon empfangen hätten. (Mk 11; 24: Eselsbrücke für Fußballfreunde, um sich die Stelle zu merken: „Markante Elf, Doppelhelix“)
Diese Beziehungsdynamik, und nicht Bücherwissen, ist unser Glaube. P. Franz Maria zitiert dazu den schönen Ausspruch von Bonaventura: Wenn Du über Erlösung wissen willst, frag' den Bräutigam, nicht den Lehrer...
Und Gott nicht erst am Abend loben, sondern schon mitten im Tag, dann wird dieser durch Gottes Wirk- lichkeit so, dass wir am Abend allen Grund haben, zu loben.
Wirksame Hilfe gegen aufkommenden Hunger und Durst gibt es anschließend im Speisesaal. Ein köstliche zubereitetes Mittagessen bestehend aus Suppe, einem Paprikagulasch mit Nudeln und viel, viel frischem Salat begleitet von selbst gebrautem Mallersdorfer Bier halten Leib und Seele zusammen im Einklang. Kaffee und selbst gebackene Himbeertorte runden die Mittagspause ab. Nach dem Essen führte Sr. Natalie einige von uns einen Stück des Nardiniweges, Sr. Manuela durch's Kloster und Sr. Petra in den Garten der Stille, der im Normalfall nur den Schwestern vorbehalten ist. Dieser besonders für Gebet und Meditation von den Schwestern selbst gestaltete Garten beinhaltet die Kreuzwegstationen, ein kleines „Buchmüller- Häuschen“, in dem Bischof Manfred gerne gearbeitet und gelesen hat, und Stationen zum Sonnengesang des Franziskus. Die Bepflanzung ist ganz auf den Sonnengesang abgestimmt und für „Schwester Wasser“ wurde sogar ein kleiner Teich angelegt. Bis auf das Bäumeschneiden und Rasenmähen pflegen die Schwestern den Garten in Eigenregie.
Der Nachmittagsbeginn steht im Zeichen der sieben Werke der Barmherzigkeit- heute, die Bischof Wanke von Erfurt anlässlich des Elisabethjahres in Thüringen in unsere Zeit übersetzt hat:
„Ich sage Dir: Du gehörst dazu“
„Ich höre Dir zu“
„Ich rede gut über Dich“
„Ich gehe ein Stück mit Dir“
„Ich teile mit Dir“
„Ich besuche Dich“
„Ich bete für Dich“
Um die Mitte liegen sie auf sieben Blättern Papier geschrieben. Zu Beginn bringt Regina uns ein Lied aus dem „Cursillo“ bei, das wir später bei der Messe singen wollen. Sieben Arbeitsgruppen verteilen sich für etwa eine halbe Stunde im Garten und im Haus, und lassen sich je eines der Werke durch Kopf und Herz gehen, wie es im Alltag umgesetzt werden könnte, welche Erfahrungen es damit gibt, usf. Nach der halben Stunde finden wir uns wieder zusammen im Saal ein, und tauschen uns nochmals kurz aus, indem die Gruppensprecher uns in einer kurzen Zusammenfassung ihre Arbeitsresultate vorstellen, und in schriftlicher Zusammenfassung zu den jeweiligen Blättern legen.
Pfarrvikar Jojappa Tulimeli aus Wallerfing liest uns als Meditation eine Gottesrede aus dem Buch Hosea auf ganz besondere Art und Weise vor, nämlich so, dass wir anstelle des Namens „Israel“ im Geiste unsere eigenen Namen einsetzen können. So erfährt jedes von uns Zusage von Vergebung und Barmherzigkeit in einer persönlichen Ansprache Gottes durch den Propheten Hosea.
Vor dem Abschlussgottesdienst meditieren wir das Antlitz Jesu. Dazu hat Isolde eine schöne Ikone der Ostkirche als Seidenmalerei mitgebracht. Sie spannte das Tuch auf, und stellt sich damit für einen Moment vor alle einzeln, Person zu Person, der Reihe nach hin. Und während dieses Betrachtens singen wir die ganze Zeit das schöne Gebet „Im Anschauen Deines Bildes, da werden wir verwandelt in Dein Bild“
nach einer überlieferten Melodie. Auf der Gitarre begleitet uns Regina.
Zum Abschluss singen wir das wohlvertraute „Der Herr segne Dich, der Herr behüte Dich...“ bevor wir uns zum Gottesdienst begeben.
Die Kapelle des Exerzitienhauses ist ganz im Gedenken an den Lanzenstich in das Herz Jesu am Kreuz gestaltet. Konzelebration P. Franz Maria und Pfr. Jojappa Tulimeli. Die Orgel spielte Günter Pohl aus Regensburg, und Regina auf ihrer Gitarre.
Nach dem Vorlesen der Abschiedsrede Jesu nach dem Johannesevangelium: „Bleibt in Meiner Liebe“ knüpft P. Franz Maria in seiner Predigt an den Vormittag an, indem er das An- Sehen Gottes für uns ausführt. Wir sollen alles, was wir im Herzen tragen, vor Ihn, bei der Messfeier auf den Altar legen. Dann ist es im Herzen Gottes, und wir sind frei. Klaus und Marika legen die Fürbitten ein, einige zusätzliche formulieren wir frei.
Dankbar für diesen schönen, durch und durch franziskanischen Tag in der Obhut der Mallersdorfer Schwestern werden nach der Messe Spenden für das „Sizanani“- Projekt für AIDS- kranke Kinder, das die Schwestern in Südafrika aufgebaut haben und leiten, gesammelt. Es kommen knapp 800 Euro zusammen.
Daniela Broll, Deggendorf