Weihnachts- und Neujahrsgrüße 2012-2013

Liebe Brüder und Schwestern im OFS, liebe Besucher unserer Homepage!

Die Weihnachtszeit ist mit dem Fest der Taufe Jesu zu Ende gegangen. Ich hoffe, es liegt noch ein wenig weihnachtlicher Glanz auf Deinem/Ihrem Leben und die weihnachtliche Festzeit hat bereitgehalten, was es heute nur noch selten gibt:
Stille, innere Ruhe und Besinnlichkeit, Glaubensfreude.

Das Jahr 2013 schreitet munter voran und hält Aufgaben, Termine und Angebote bereit. Das Motto für das Jahr 2013 sei an dieser Stelle nochmals erwähnt:
„Die Tür des Glaubens offen halten“ - angelehnt an das Jahr des Glaubens, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen hat. Jesus selbst hat von sich gesagt. „Ich bin die Tür“. Christus, der hl. Franziskus und die hl. Klara seien uns gute Wegbegleiter und Türöffner für unseren Glauben und unsere Gemeinschaft in diesem Jahr!

Ich wünsche allen Gottes Segen und das Geschenk von vielen kostbaren Erfahrungen.
Von Matthias Claudius stammt das bemerkenswerte Wort:
„Schicke was du willst, ein Liebes oder Leides,
ich bin vergnügt, dass beides aus deinen Händen quillt.“

In diesem Sinne
pace e bene

Elisabeth Fastenmeier OFS, Regionalvorsteherin


SchneeflockeLiebe Schwestern, liebe Brüder!

Das Jahr des Glaubens ist in aller Munde. Impulse des II. Vatikanischen Konzils sollen die Kirche neu beleben. Mir gefällt besonders der Gedanke des Papstes, dass gegen eine voranschreitende "geistliche Verwüstung“ die Freude am Glauben und dessen Bedeutung für die Menschen wieder mehr entdeckt werden soll. Freude ist ein sehr vielschichtiger Begriff und wer sich den Menschen und seinen Empfindungen verpflichtet weiß, stellt oft fest, Freude und Freude ist nicht dasselbe.

Einige Aphorismen hat hierzu Altbischof Reinhold Stecher von Innsbruck einmal so formuliert:

"Das Vergnügen begnügt sich mit dem Augenblick, die Freude überstrahlt das Gestern und das Morgen. Amüsement kann man kaufen, Freude bekommt man eigentlich nur geschenkt. Das Vergnügen hat etwas mit Befriedigung zu tun, die Freude mit dem Glück. Mit dem Amüsement lebt der Mensch "in sich hinein“, mit der Freude "über sich hinaus“. Das Vergnügen vertreibt die Zeit, die Freude erfüllt sie. Das Vergnügen bietet Ablenkung, die Freude motiviert. Sie ist die Schwungkraft der Seele.“

Freude am Glauben kann zu einer besonderen Erfüllung der Seele führen. Das im Inneren geborgene Schöne und Frohe wird in das Leben hineinleuchten und aus dem Gesicht strahlen. Andere werden es bemerken und vielleicht danach fragen. Uns franziskanischen Menschen steht die Freude besonders gut an, weil wir in Franziskus einen Heiligen haben, der aus der wahren Freude - Jesus Christus - ganz und gar gelebt hat. Weihnachten - das Fest der Freude naht heran. "Siehe, ich verkündige euch eine große Freude …“ sagt der Engel zu den staunenden Hirten und jedes Jahr auch zu uns.

Ich wünsche allen eine tiefe, erfüllende Freude über die Geburt unseres Heilandes und Retters. Lassen wir uns umarmen vom Kind in der Krippe und dann frohen Herzens hinausgehen in unsere lokalen Gemeinschaften und im neuen Jahr wieder füreinander da sein! Mit herzlichen, dankbaren Grüßen und guten Segenswünschen.

Elisabeth Fastenmeier OFS, Regionalvorsteherin

SchneeflockeDie diesjährige Weihnacht fällt in das Jahr, das der Papst im Hinblick auf die Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren zum Jahr des Glaubens ausgerufen hat, ein Jahr, in dem wir uns neu die Freude am Glauben schenken lassen dürfen. Davon inspiriert haben wir beim Wahlkapitel für das vor uns liegende Triennium als Leitspruch „Die Tür des Glaubens offen halten…“ gewählt. Wir haben darüber nachgedacht, was das heißen könnte, und uns unsere Gedanken dazu mitgeteilt. Es kamen sehr schöne und wichtige Antworten, die als Anregung uns allen gut taten: Das Bibellesen und gemeinsame Bibelteilen, der Empfang der Sakramente, das Suchen der Stille, die Begegnungen in der Gemeinschaft, Erfahrungen im persönlichen Leben und im Miteinander, das Erspüren der Natur als geheimnisvolle Nähe des Schöpfers, franziskanische Haltungen der Dankbarkeit, der Ehrfurcht und der Demut und und... alles wichtige Türen zu einem fruchtbringenden Glauben. Wenn man in der Theologie vom Glauben spricht, dann unterscheidet man den fides quae vom fides qua, also das, woran man glaubt von dem, wie man glaubt. Das, woran man glaubt, ist sehr wichtig, nicht umsonst gab es viele Konzilien, die darum gerungen haben, wer Gott und Jesus Christus für uns ist. Mit dem ‚Was ich glaube‘, beschäftigt sich vor allem der Verstand, für das ‚Wie‘ ist das Herz entscheidend. Für unseren persönlichen Glaubensvollzug ist das Entscheidende das ‚Wie ich glaube‘.

Schon Bonaventura betont in seinem Buch Itinerarium mentis in Deum:
Wenn du nun fragst (wie Erlösung geschehen soll), frage die Gnade, nicht die Lehre, das Verlangen, nicht den Verstand, das Seufzen des Betens nicht das Forschen in den Büchern, den Bräutigam, nicht den Lehrer; Gott, nicht den Menschen, die Wärme, nicht die Helle, nicht das Licht sondern das alles entzündende Feuer, das zu Gott hin verwandelt.

Es ist gewinnbringend, Glauben vom Wort her in seiner Ursprungsbedeutung anzuschauen. Glauben kommt aus dem Indogermanischen von „leubh“ und hat die Bedeutung von „begehren, lieb haben, für lieb erklären, gutheißen, loben“; im Griechischen ist es die Übersetzung von pistis und bedeutet Treue und Vertrauen, gut bekannt ist uns das Wort Credo – Glaubensbekenntnis, das von credere kommt, von cor dare: das Herz geben/schenken und im Hebräischen wird meist die Vokabel aman verwendet: sich an etwas festmachen.Hier sind wichtige Aspekte des Glaubens genannt, die im echten lebendigen Glauben ihren Platz haben, in unserer Beziehung zum Herrn.

Bei Franziskus können wir sicher sagen, dass er sein Leben festgemacht hat im Herrn, dass sein Glaube bei ihm eine Sache des Herzens war, er von einem festen Vertrauen und einer unerschütterlichen Treue zum Herrn geprägt war und er von Sehnsucht, von dem Begehren des Herzens nach Gott ganz und gar erfüllt war. Aber noch ein anderes Moment zeichnete ihn aus, das auch für uns eine wichtige Tür zum Herrn ist, nämlich das Staunen, sein Staunen über Gott. Neben vielen anderen Textstellen können wir vor allem im ‚Lobpreis Gottes‘, im großen Du-Gebet, das auch im deutschsprachigen Gebiet seine Wertschätzung gefunden hat - wir finden es abgedruckt im Gotteslob S. 23 - in aller Klarheit erkennen, wie das Staunen über Gott sein Leben bestimmt: Du bist... die Liebe, die Güte... Was nun Franziskus bis zum äußersten Staunen und zur tiefsten Ergriffenheit gebracht hat, das will unser Titelbild (Tau Leben Nr. 7 2012) uns vor Augen und vors Herz führen:

Tau Lebel TitelbildEs zeigt uns mit dem kleinen Bild eingebettet in das Tau das kunstvoll gestaltetete Hauptportal der Franziskanerkirche in Füssen, deren eine Türe weit geöffnet ist und uns so den Blick ins Innere der Kirche freigibt und direkt auf das Zentrum der Kirche lenkt, die Altäre im Chorraum, den Volksaltar und direkt dahinter den Hochaltar mit Tabernakel mit dem Allerheiligsten, nochmals herausgehoben durch den kunstvollem Rokokoaufbau mit dem Bild des Kirchenpatrons, dem Martyrium des hl. Stephanus.

Auf dem Altar feiern wir ja immer neu das große beglückende Geheimnis unseres Glaubens, das Kommen des Herrn, seine bergende Nähe, seine Hingabe an uns. Jede Eucharistiefeier ist neu das Ereignis, dass wir eins werden mit ihm im Brot des Lebens, in dem er sich selbst uns schenkt. Franziskus war zutiefst ergriffen von diesem Geheimnis und tat alles, dass auch seine Geschwister von diesem Geheimnis durchdrungen wurden. Er bittet inständig:
„Seht doch, täglich erniedrigt er sich (vgl. Phil 2,8), wie er einst "vom königlichen Thron herab" (Weisheit 18,15) in den Schoß der Jungfrau kam. Täglich steigt er aus dem Schoß des Vaters in den Händen des Priesters herab auf den Altar.

Unübertrefflich, wie er in dichterischer Sprache sein tiefstes Staunen und seine Ergriffenheit zum Ausdruck bringt im Brief an den gesamten Orden:
„Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters ‚Christus, der Sohn des lebendigen Gottes‘ ist (Joh 11,27)! O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung! O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt! Seht, Brüder, die Demut Gottes und ‚schüttet vor ihm eure Herzen aus‘ (Ps 61,9)! Demütigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet (vgl. 1 Petr 5,6; Jak 4, 10)!“

Was in diesen Texten sehr schön offenbar wird: für Franziskus ist Eucharistie immer auch neu weihnachtliches Geschehen, Menschwerdung des Herrn, sein Kommen in unser armseliges Fleisch, sein Kommen in unser Dasein hinein. Er will in uns Wohnung nehmen, wir sollen ein Ort sein, wo er sich niederlassen und wirken kann in unserer Welt.

Ich wünsche uns allen zur bevorstehenden Weihnacht und für die kommende Zeit im Neuen Jahr etwas von diesem Glauben des Franziskus, von seiner Freude am Herrn und seinem Staunen über ihn und seine hingebende Nähe, dass wir uns gegenseitig helfen, dieses Feuer der Begeisterung in uns zu tragen und dann auch weitergeben können als Licht in der Dunkelheit dieses Erdenlebens. In diesem Sinne „Frohe Weihnachten!“

Br. Franz – Maria Endres OFMConv. Maria Eck Siegsdorf